Viola d'amore, Violine, Viola,
Violoncello und Violone (Violoncello II) -
zwei Violen, Violine, Viola, Violoncello und Violone (Violoncello II)
Viola d'amore, Violin, Viola, Cello and Violone / Double bass (Cello II)
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two Violas, Violin, Viola, Cello and Violone / Double bass (Cello II)
Viola d'amour, Violon, Alto, Violoncelle et Violone / Contrebas (Violoncelle
II) -
deux altos, Violon, Alto, Violoncelle et et Violone / Contrebas (Violoncelle
II)
Viola d'amore, Violino, Viola, Violoncello e Violone / Contrabbasso (Violoncello
II) -
due Viole, Violino, Viola, Violoncello e Violone / Contrabbasso (Violoncello
II)
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Joseph Leopold Edler von Eybler (1765-1840),
geboren und gestorben in Wien und auch nur dort tätig, war einvielseitiger
Musiker („er ist überdies einer unsrerer vorzüglichsten Waldhornisten,
auch spielt er die Bratsche und verschiedene andere Instrumente, auch
das Baryton“), dazu ein geschätzter Komponist und Dirigent (Vizekapellmeister
neben Salieri, dann 1. Kapellmeister), aber auch ein Staats-Offizialbeamter
der Kaiserin Maria Theresia. Ein Schlaganfall während der Leitung von
Mozarts Requiem beendete seine Laufbahn.
Seine erste musikalische Ausbildung erhielt er vom Vater; dann war er
Schüler von Johann Georg Albrechtsberger und Joseph Haydn. Mit Mozart
pflegte er engen Kontakt. Albrechtsberger bezeugt, „dass er nach Mozart
in der musik jetzt das größte Genie sei, welches Wien besitze“.
Er schrieb mehr als 100 kirchenmusikalische Werke, eine Oper, zwei Oratorien,
Chöre und Lieder, ein Ballett, viele Deutsche Tänze und Menuette mit Trios,
ein Klarinettenkonzert, Divertimenti, Sextette, Quintette, Quartette und
Sonaten für Streichinstrumente.
Darunter auch zwei „Quintetto à Viola d’amore, Violino, Viola, Violoncello
e Violone“. Beide lassen im Original Alternativbesetzungen zu: Viola
d’amore oder 2 Violen, Violone oder 2. Violoncello, was eine Sextettbesetzung
erfordert.
Vom Quintett I (nach Londoner Zählung) gibt es auch eine Fassung als „Sextetto
in D pour 1. Violino, 3 Violes, Violonzello e Basso“ (die 1. Viola wird
in den Stimmen als Viola. concert., die beiden anderen werden als Viola
prima / seconda ripiene bezeichnet; der Basso als Violone).
Unsere Ausgabe fasst zusammen bei Wahrung und Kennzeichnung der
Unterschiede:
a) Quintetto I in D-dur für Viola d’amore, Violine, Viola, Violoncello
und Violone
b) dasselbe in der Sextett-Alternative für Violine, 3 Violen, 2 Violoncelli
(Teil-Alternativen möglich) Quellen zu a) und b): Ms: A-M(elk)-V/505
und Ms: GB-L(ondon)bm-Add.31005A (je 7 Stimmen)
c) Sextetto in D-dur für Violine, 3 Violen, Violoncello und Violone Quelle:
Ms: A-W(ien)st-MH-Inv.10035 (6 Stimmen)
Das Quintetto / Sextett I aus Melk / London und das Sextetto aus Wien
sind im Notentext identisch. Doch die Wiener Handschrift ist 6sätzig:
ein Andante grazioso und eine Menuetto mit 2 Trios befinden sich an 3.
und 4. Stelle. Der Violone-Stimme wurde eine alternative Violoncello-Stimme
(vom Herausgeber) beigefügt, ebenso dem Trio 3zo des 1. Menuetts.
Der Herausgeber hält das Viola d’amore-Quintett für die ursprüngliche
Fassung. Im umgekehrten Falle hätten zwei unverändert bleibende Viola-Stimmen
zu einer spielbaren Viola d’amore-Stimme zusammengefügt werden müssen,
was in der Regel Komplikationen gegeben hätte. Zwei Sätze wurden dann
eben noch hinzugefügt, und der Sonatentyp hat sich zum Divertimento erweitert.
Zum 2. Mal - nach dem Quintetto II - werden hier Alternativfassungen für
Sextettbesetzungen vorgelegt (diesmal sogar 2 verschiedene), was die Viola-Literatur
für mehrere Bratschen weiter in interessanter Weise bereichert.
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